Paderborn (D-PB) - Die Glocken des Hohen Domes St. Maria, Liborius und Kilian
Luca Gans Luca Gans
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 Published On Dec 25, 2022

Allen Zuschauern ein frohes Weihnachtsfest!

Der Paderborner Dom und sein Geläut - man möchte meinen die letzten Jahre das meistbeachteste überhaupt. Erfolgte 2018 nicht nur eine umfangreiche Turmsanierung, sondern auch eine Geläuteerweiterung, u. a. mit dem Guss der nun zweitgrößten Bronzekirchenglocke Deutschlands.

Aus Platzgründen kann auf die reichhaltige Baugeschichte nicht eingegangen werden, Interessierte können bei Wikipedia oder der Internetseite des Domes schauen: https://www.dom-paderborn.de/Geschichte/

Bis 1886 beherbergte der Dom mindestens sieben mittelalterliche Glocken, darunter auch eine Zuckerhutglocke h' von ~1150 und zwei Glocken Gloria und Clara, erklingend in c' und cis' und aus dem 13. Jhd. stammend. Im genannten Jahr wurde bis auf die Zuckerhutglocke das gesamte Geläut zerstört und folgend ein neues Großgeläut gegossen. Dieses dürfte im ersten Weltkrieg vernichtet worden sein, denn 1927 bzw. 1928 folgte ein neues Großgeläut der Gießerei Juncker aus Brilon. Diese Glocken fanden im zweiten Weltkrieg ihr Ende.

Nach dem Krieg gab es intensive Planungen für das neue Geläut. Neben zwei Angeboten aus Gescher und Brilon von 1948 für ein neues Geläut der Tonfolge fis° a° h° cis' e', letzteres in Briloner Sonderbronze, entschied man sich letzlich vor allem aus Kostengründen für ein Stahlgeläut des BVG. Im Sommer 1950 erhielt der damalige Dompropst Joseph Brockmann ein Angebot der Gießerei für die heutige Tonfolge. Die vier großen Glocken sollten in der schweren V12-Rippe, und die beiden kleinen in "V7" gegossen werden. Mit diesen Plan erfolgte einige Monate später bereits der Guss der zweitgrößten geplanten Glocke a°, bei dem das Ergebnis aber nicht zufriedenstellend war. Aus diesem Grund wurden die V12- bzw. V7-Rippen weiterentwickelt und die neue, sogenannte V7h-Rippe konstruiert, in der das gesamte Geläut später dann auch gegossen und geliefert wurde. Als Referenzgeläut für den BVG dienend, folgten die Jahre danach einige weitere Großgeläute des BVG, so u. a. für St. Reinoldi in Dortmund und St. Katharinen bzw. den Dom St. Petrus zu Osnabrück.
1984 wurde der Dachreiter wieder mit zwei Glocken aus Gescher bestückt.

Neben den beiden neuen Glocken von 2017 bzw. 2018 wurde außerdem eine Bienenkorbglocke nach historischem Vorbild für die Bartholomäuskapelle hergestellt. Dazu siehe:    • Paderborn - Die Theophilusglocke der ...  

Für die genaue Umsetzung der Erweiterung verweise ich u. a. auf das verlinkte Video:    • Paderborn, Hoher Dom St. Maria, Libor...  


Hauptgeläut:
Glocke 1: Jesus Christus - unser Friede, e°-3 (Durterzschlagton gis°-1), 23.11.2017, Royal Eijsbouts, Asten (NL)
13520 kg, 2677 mm

Glocke 2: Liborius, fis°-3, 1951, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
4740 kg, 2361 mm (V7h-Rippe)

Glocke 3: Regina Pacis, a°±0, 1951, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
2590 kg, 1975 mm (V7h-Rippe)

Glocke 4: Johannes, h°-0,5, 1951, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
2320 kg, 1796 mm (V7h-Rippe)

Glocke 5: Kilian und Sturmius, cis'-2, 1951, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
1600 kg, 1597 mm (V7h-Rippe)

Glocke 6: Meinolph, e'-1, 1951, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
959 kg, 1350 mm (V7h-Rippe)

Glocke 7: Heinrich, fis'-1,5, 1951, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
640 kg, 1185 mm (V7h-Rippe)

Glocke 8: Maria - Trösterin der Betrübten, gis'±0 (Durterzschlagton his'±0), 09.02.2018, Royal Eijsbouts, Asten (NL)
1008 kg, 1100,5 mm


Dachreiterglocken:
Glocke 9: Maria, e''+1, 10.03.1984, Petit & Gebr. Edelbrock (P&E), Gescher
125 kg, 581 mm

Glocke 10: Martha, a''±0, 10.03.1984, Petit & Gebr. Edelbrock (P&E), Gescher
75 kg, 480 mm


Ablauf:
00:00 - Bilder der Kirche & Stundenschlag bzw. Dachreiterglocken
04:39 - Bienenkorbglocke der Bartholomäuskapelle
05:54 - Glocke 8
08:45 - Glocke 7
11:20 - Glocke 6
14:30 - Glocke 5
17:20 - Glocke 4
21:00 - Glocke 3
26:00 - Glocke 2
30:45 - Glocke 1
36:00 - Teilgeläut e° h° cis' e' gis'
43:30 - Teilgeläut a° cis' e' fis'
50:05 - Teilgeläut a° cis' e' fis' + gis'
52:25 - Teilgeläut fis° + a° cis' e' fis' gis'
1:02:30 - Stahlplenum
1:09:37 - Hauptgeläut


Ein herzliches Dankeschön gilt den beiden Glockensachverständigen des Erzbistums für die Durchführung des zweiteiligen Glockenkonzertes, dem Metropolitankapitel für die Erlaubnis dazu, sowie Winnie für die Einladung und das Zusenden der fehlenden Bilder der Glocken 5, 6 und 8!


Quellen:
1&2: Wikipediaeinträge:
-"Paderborner Dom": https://de.wikipedia.org/wiki/Paderbo...
-"Liste von Glocken in Deutschland": https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_v...
(beide aufgerufen am 23. Dezember 2022)

3: T. Halekotte und G. Best: Sonderdruck aus dem Jahrbuch für Glockenkunde 2019/2020: Glocken und Läuten im Hohen Dom zu Paderborn, Teil 1: 1945-2020

Aufnahme:
Samstag, den 15. Oktober 2022, zur genannten Geläutevorstellung

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